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Nur alle 25 Jahre feiern Feuerwehren traditionell ihre Geburtstage – in Burgweinting war es heuer erstmals seit dem letzten großen Fest im Jahre 1999 wieder so weit: 150 Jahre sind seit Gründung der Wehr im Jahre 1873 vergangen. Ein Grund zum Feiern!

Drei Jahre lang tagte der 11-köpfige Festausschuss insgesamt 21 Mal, um das große Jubiläum zu feiern – lange stand aufgrund der Corona-Pandemie gar nicht fest, ob das Fest überhaupt stattfinden kann…

Im Juli 2023 ging es dann aber endlich los – die „heiße Phase“ vor dem großen Festwochenende von 07. - 09. Juli begann aber schon lange davor. Bereits über die ganze erste Jahreshälfte galt es in unzähligen Arbeitsstunden, die Böden von Hof und Stadel auszubessern, landwirtschaftliches Gerät zu verräumen, umliegende Wiesen zu mähen und ganz besonders, den alten Roßstall mit seinem Gewölbe in eine ansehnliche Location für die „Bar 17“ zu verwandeln.

Die letzten Tage vor dem Fest standen Jung und Alt, Aktive und Passive, sowie freiwillige Helfer aus dem Freundeskreis der Wehr parat, um eine Woche lang Kabel zu ziehen, Bühnen und Biertische aufzustellen, Fahnenmasten zu errichten, Fahnen zu hissen und viele weitere Arbeiten zu erledigen. Die Bar und die Küchenzelte des Festwirts Bernhard Zipperer mussten eingerichtet werden und nicht zuletzt entlang der Festzugstrecke im ganzen Ort insgesamt rund 100 Halteverbotsschilder und Absperrungen aufgestellt werden. Der Gartenbauverein sorgte währenddessen für die passende Dekoration an den Zäunen entlang der Strecke. Nicht unvergessen bleibt, dass mitten in der ohnehin stressigen Aufbauwoche unsere Wehr bei einem ausgedehnten Gebäudebrand im Ortskern mehrere Stunden gefordert war. Und dennoch: am Donnerstagabend war alles vollbracht und bereit für die große Party…

Die startete dann mit dem Freitag, den 07. Juli, am frühen Nachmittag. Über 100 Kameradinnen und Kameraden unserer Wehr hatten sich am Gutshof Burkart, unserem Festgelände am Kirchweg, eingefunden. Begleitet von Blasmusik setzte sich nach drei Salutschüssen, welche Kanonier Georg Judemann aus unserer „Barbara“ (Salutkanone) abfeuerte, der Festzug in Bewegung Richtung Straßbreiten. Dort wurde die Mannschaft, geführt von Festleiter und Vorstand Marco Schimmich sowie Kommandant Stefan Prechtl, bereits von Festmutter Andrea Lachmayr und ihren rund 30 feschen Festdamen erwartet.

Nach einer Stärkung im Hof der Familie Lachmayr wurde am Islinger Weg der Patenverein, die Freiwillige Feuerwehr Harting, unter Führung von Kommandant Reinhard Frummet abgeholt. Nach dem „Fahnengruß“ und einer freundschaftlichen Begrüßung marschierte der Zug aus rund 250 Feuerwehrlern, Festdamen und Musikern nun zur Burgweintinger Kirche St. Franziskus. Dort fand im Schatten des Kirchturmes, an welchem ein imposantes Kreuz aus Steckleitern und anderen Feuerwehrutensilien montiert worden war, das Totengedenken statt. Pfarrerin Dr. Mayer-Schärtel, Pfarrer Köppl sowie Vertreter der Feuerwehr erinnerten an das Wirken zahlreicher Frauen und Männer, die sich in den letzten 150 Jahren für die Feuerwehr Burgweinting eingesetzt hatten.

Nach der Kranzniederlegung am Fuß des Turmes setzte sich der Zug erneut in Bewegung – diesmal in den Feststadl, wo Schirmherr Bernd Hofmann routiniert das erste Bierfass anstach und damit den feierlichen Teil offiziell eröffnete. Er wünschte dem Fest einen guten Verlauf. Die Showband „Froschhax’n Express“ heizte anschließend ordentlich ein und auch lange nach Ende der Musik wurde in der „Bar 17“ oder an den Buden der Schausteller noch weitergefeiert. Der Auftakt zum Festwochenende war geglückt!

Der Samstag stand ganz im Zeichen des „Blaulichttages“ für Jung und Alt. Zahlreiche Einsatzfahrzeuge und Oldtimer waren ausgestellt. Verschiedenste Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben informierten über ihre Arbeit und auch mögliche Ausbildungsstellen. Highlights zwischen all den Fahrzeugen waren sicher das echte Flugfeldlöschfahrzeug „Z6“ der Bundeswehr-Feuerwehr sowie der original amerikanische „Fire-Truck“ der Firma Haix mit seinem riesigen Gelenkmast.

In zahlreichen Vorführungen wurde die Arbeit der Helfer demonstriert. Mit großem Interesse verfolgten die zahlreichen Besucher den Einsatz der Jugendfeuerwehr, die den Brand in einer „Pizzeria“ professionell bekämpfte. Die aktive Mannschaft zeigte das Vorgehen bei einem Verkehrsunfall mit technischer Rettung. Der Zoll demonstrierte anschaulich, wie treffsicher seine Spürhunde Rauschgift und andere Substanzen aufspüren und so aus dem Verkehr ziehen können. Außergewöhnlicher Programmpunkt war zudem die historische Löschvorführung: der Löschzug mit originalen Fahrzeugen aus den 1960er Jahren rollte in den Hof, wo aus einem Fenster dichter Rauch quoll und eine „holde Dame“ im Nachtgewand um Hilfe rief. In zeitgenössischen Uniformen eilten die Retter herbei, die Drehleiter wurde positioniert und die resolute Dame aus der Gefahr gerettet, während weitere Feuerwehrmänner den Löschangriff mit C-Rohren starteten. Eindrucksvoll war hier zu erkennen, welche Entwicklung sich im Feuerlöschwesen in den letzten Jahrzehnten in den Bereichen von Technik und auch Schutzausrüstung vollzogen hat.

Auch für die Kinder war einiges geboten am Blaulichttag: sie konnten sich in der Feuerwehr-Hüpfburg austoben, sich als wilder Löwe oder hübsche Prinzessin schminken lassen, knifflige und sportliche Aufgaben beim Parcours der Jugendfeuerwehr lösen, Ponyreiten oder auch den Erlebnissen des Kasperl lauschen.

Schneller als so manchem (vor allem kleinem) Besucher lieb, schloss der „Blaulichttag“ nach über fünf Stunden seine Pforten. Erneut wurde der Patenverein abgeholt, diesmal am Freidl-Anwesen in der Hartinger Straße, und im Feststadl heizte die Band „Kasplatt’n Rocker“ die Menge an.

Der letzte Festtag, der Sonntag, startete bereits früh morgens mit einem gemeinsamen Weißwurstfrühstück bei unserer Festmutter, ehe Patenverein und im Nachgang die zahlreich angereisten Gastvereine eingeholt wurden.

Um 09.30 Uhr setzte sich der Kirchenzug vom Festgelände in die Kirche St. Franziskus in Bewegung, wo von der Burgweintinger Geistlichkeit – erneut unterm „Leiterkreuz“ – ein ökumenischer Gottesdienst abgehalten wurde. Pfarrer Köppl geizte nicht mit dem Weihwasser, was an diesem heißen Tag eine willkommene Abkühlung gewesen sein dürfte. Nach den Grußworten von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Stadtbrandrat Markus Weinbeck ging es zurück in den Feststadl zum Mittagessen und dem ein oder anderen kühlen Getränk, ehe sich die fast 40 Vereine und die angereisten Oldtimer zum großen Festzug formierten.

Besonders ein Verein sei hier hervorgehoben: die Freiwillige Feuerwehr Zedlitz (Thüringen) war mit knapp 20 Mann angereist und hatte eine besondere Überraschung dabei – Burgweintings erstes motorisiertes Löschfahrzeug, ein Tanklöschfahrzeug TLF 8 auf Unimog-Fahrgestell aus dem Jahre 1971. Das Fahrzeug leistet in Zedlitz bis heute aktiven Einsatzdienst. Für uns alle war es eine Freude, das TLF noch einmal auf Burgweintings Straßen „im Einsatz“ zu sehen!

Um Punkt 14 Uhr ertönte dann das Startkommando und der Festzug setzte sich in Bewegung. Mehr als 15 Oldtimer und historische Feuerwehrspritzen, gezogen von Hand oder von Traktoren, sowie fünf Musikkapellen begleiteten die Parade, die durch das Neubaugebiet entlang der Kirchfeldallee führte. Dort heizte Moderatorin Tanja Adlhoch an der „Festmeile“ die Stimmung unter den Zuschauern an und informierte über die vorbeiziehenden Vereine und Fahrzeuge.

Nach gut einer Stunde Marsch – besonderer Dank gilt den Burgweintingern, die bei den hochsommerlichen Temperaturen zusätzlich Getränke für die Teilnehmer des Festzuges bereitstellten – erreichte der Zug wieder das Festgelände, die Festkapelle „Vorwaidler“ für Partystimmung sorgte. Nach der feierlichen Fahnenparade klang das Fest dann langsam aus, ehe zu späterer Stunde ein letztes Mal auf das gelungene Festwochenende in der „Bar 17“ angestoßen wurde.

Ein solch großes Fest ist natürlich nur zu stemmen, wenn sich ausreichend Helfer und Förderer finden. Dahingehen möchten wir uns herzlich bei unserem Schirmherrn Bernd Hofmann, unserer Festmutter Andrea Lachmayr und allen Förderern bedanken. Ein großes Dankeschön gilt auch unseren Kameradinnen und Kameraden sowie allen Helfern, die unzählige Stunden in die Festvorbereitung investiert haben. Ebenso möchten wir auch unserem Patenverein, der Freiwilligen Feuerwehr Harting, Danke sagen - und nicht zuletzt all unseren Gästen, die gemeinsam mit uns drei Tage gefeiert und dazu beigetragen haben, dass unser 150. Geburtstag ganz Burgweinting noch lange in Erinnerung bleiben wird!